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Social Media hat kein Netz und doppelten Boden. Goldmedia-Gastbeitrag auf kress.de von Jana Lipovski

Dass Social Media die Kommunikationsströme in allen gesellschaftlichen Bereichen grundlegend verändert, ist unbestritten. So stellt sich die Frage, wie bedeutsam soziale Netzwerke für Kommunikations- und Marketingkonzepte sind, heute nicht mehr. Sehr aktuell aber ist die Diskussion um adäquate Strategien.

Jana Lipovski
Jana Lipovski

Im privaten Umfeld fest integriert, gewinnen Facebook, Youtube, Twitter & Co auch im journalistischen, politischen oder unternehmerischen Alltag immer mehr an Bedeutung. Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass derzeit 54 Prozent der deutschen Unternehmen und Institutionen Social Media in ihrer Kommunikation nutzen. (Social Media Governance 2010) Von den Vorteilen der schnellen und kosteneffektiven Distribution, vom unmittelbaren Draht und Dialog mit den Adressaten oder Kunden können Unternehmen erheblich profitieren – auch monetär.

Bisweilen geht einiges gründlich schief

Aber: Bisweilen geht bei der Kommunikation einiges gründlich schief. Beispiele dafür gibt es viele und zunehmend mehr. Vor wenigen Wochen etwa kündigte der Sportredakteur des britischen Guardian Ian Prior via Twitter großspurig die Veröffentlichung einer großen Exklusivstory an. Was wenige Stunden später blieb, war ein schwachbrüstiger, größtenteils spekulativer Artikel und hunderte erboste Re-Tweets. Oder die jüngste Twitter-Aktion des New Yorker Modedesigners Kenneth Cole: Als in Kairo Hunderttausende auf die Straßen gingen, twitterte er einen Kommentar, Millionen seien in Kairo in Aufruhr und Gerüchten zufolge läge es daran, dass seine neue Kollektion online verfügbar wäre. Unglücklicher Fettnapf, unüberlegter PR-Schnellschuss, pietätlose Werbeaktion oder ganz einfach Unkenntnis beim Umgang mit den sozialen Medien?

Innerhalb von Minuten kann ein Ruf kippen

Es gibt fast täglich diese und andere Geschichten. Sie zeigen, wie groß die Wirkmacht der sozialen Medien ist und wie häufig der digitale Drahtseilakt nicht gelingt. Im Gegensatz zur realen Manege gibt es im virtuellen Raum kein „Netz im Netz“ und keinen „doppelten Boden“. Die Informationsübermittlung quasi in Echtzeit, die rasend schnelle Multiplikation werden bei ungeplantem Einsatz zu nicht kontrollierbaren Variablen. Innerhalb von Minuten kann ein Ruf oder Image kippen. Ob nun durch political incorrectness (wie im Falle Cole) oder schlicht durch enttäuschte Erwartungen (wie im Fall Prior/Guardian) ist dabei völlig unerheblich.

Häufig fehlen Erfahrungen, Konzepte und Strategien

Noch gut in Erinnerung sind auch die Social-Media-Aktionen von Greenpeace, die einen Großkonzern wie Nestlé 2010 in Schwierigkeiten brachten oder die „Dell Hell“-Saga, jene Social-Media-Story um den Computerhersteller Dell, ausgelöst vom Blogger Jeff Jarvis. Immer wieder oder immer noch stolpern auch die großen Firmen ins Social-Media-Chaos. Häufig fehlen Erfahrungen, Konzepte und Strategien beim Umgang mit den sozialen Netzwerken und ein Gespür für die Macht des „Word of Mouth“ im Netz. In neun von zehn Unternehmen existieren bislang keine Richtlinien für die Benutzung von Social-Media-Diensten (Social Media Governance 2010), nicht für die tägliche Kommunikation und erst recht nicht für den Krisenfall.

Eine wichtige Versicherung gegen solche Krisen scheint Erfahrung zu sein. So ist es sicher kein Zufall, dass ein Ordnungsrahmen für die Benutzung sozialer Medien – wenn überhaupt – in den Unternehmen und Organisationen zu finden ist, die drei Jahre oder länger dabei sind.

Existieren aber weder Erfahrung noch Strategien, hilft zunächst nur, dem  Grundsatz zu folgen: Das Internet vergisst zwar nie, aber es verändert quasi stündlich seinen Fokus. Darauf setzt vermutlich auch der Guardian-Sportjournalist Prior. Während Modemacher Cole sich für Social-Media-Verhältnisse hochoffiziell über Facebook entschuldigte, ging Prior einfach zur Tagesordnung über. „Werde später Gray und Keys auf ein Bierchen einladen. Und dann vielleicht noch ein paar Kätzchen ertränken“, lautete lapidar-selbstironisch sein nächster Tweet.

Jana Lipovski, Consultant Goldmedia GmbH Strategy Consulting

Artikel auf kress.de


Weitere Informationen zu den im Text genannten Beispielen finden Sie hier:

Eine kritische Auseinandersetzung mit Karl-Theodor Freiherr zu Guttenbergs Dissertation
http://de.guttenplag.wikia.com/wiki/GuttenPlag_Wiki

How One Tweet Can Damage Your Brand Within 30 Minutes
http://www.simplyzesty.com/twitter/how-one-tweet-can-damage-your-brand-within-30-minutes-guardianexclusive/

Zynischer Ägypten-Tweet blamiert US-Designer
http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/0,1518,743549,00.html

Kitkat: Süßes mit bitterem Beigeschmack. Greenpeace enthüllt, wie Nestlé zum Aussterben der Orang-Utans beiträgt
http://www.greenpeace.de/themen/waelder/presseerklaerungen/artikel/kitkat_suesses_mit_bitterem_beigeschmack/

Del Hell: Deaf and dumb
http://www.buzzmachine.com/archives/cat_dell.html


„Eine „Internet-only“-Strategie wird es bei der Deutschen Welle nicht geben“. Erik Bettermann im Interview mit der promedia

Die Deutsche Welle richtet ihren Kurs neu aus

Interview mit Erik Bettermann, Intendant der Deutschen Welle, promedia 2/2011

Der Intendant der Deutschen Walle hatte im November 2010 in einem 18-Punkte-Papier eine strukturelle Neuorientierung angekündigt. Dieser Kurs ist von der Bundesregierung in ihrer Stellungnahme zur Aufgabenplanung der Deutschen Welle bestätigt worden. Damit hat die Deutsche Welle Rückendeckung für eine grundlegende Strukturreform erhalten.  Am 21. Januar 2011 hatte auch der Rundfunkrat das Konzept des Intendanten gebilligt. Kern des Konzeptes sind eine Überprüfung der Übertragungswege, ein Ausbau der Internet-Präsenz, eine engere Zusammenarbeit mit ARD und ZDF sowie die Bildung von Multimediaredaktionen.

Erik Bettermann
Erik Bettermann

promedia: Herr Bettermann, die Bundesregierung hat sich in Ihrer Stellungsnahme zur Aufgabenstellung der Deutschen Welle für eine größere Sparsamkeit ausgesprochen. In Ihrer Reaktion darauf ist von mehr Geld die Rede. Wie passt das zusammen?
Erik Bettermann: Die Bundesregierung hat zu einer Aufgabenplanung Stellung genommen, die wir dem Parlament im März letzen Jahres zugeleitet haben. In dieser Aufgabenplanung sind Kosten für geplante Maßnahmen enthalten, die bis 2014 über 20 Millionen Euro mehr erfordert hätten. Sie stützten sich auch auf die Aussage im Koalitionsvertrag, dass man die Deutsche Welle stärken wolle. Nun hat die Bundesregierung deutlich gemacht, dass die Mittel, die die Deutsche Welle aus dem Bundeshaushalt erhält, 2012 sinken werden. Andererseits bestätigt sie den Umsteuerungsprozess, den wir bereits im Herbst begonnen haben. Die von uns geplante Umstrukturierung hat sich nicht allein aufgrund der finanziellen Situation ergeben, sondern basiert primär auf der technologischen Veränderung der Kommunikationsstrukturen, einem veränderten Nutzerverhalten und der dynamischen Konkurrenzsituation weltweit. Da aber solch tiefgreifende Umstrukturierungen –die die Bundesregierung in ihrer Stellungnahme ausdrücklich unterstützt –  zunächst Geld kosten, fordere ich die Bundesregierung auf, dies bei der Aufstellung des Haushaltes für die Jahre 2012 und 2013 zu berücksichtigen. Continue reading „Eine „Internet-only“-Strategie wird es bei der Deutschen Welle nicht geben“. Erik Bettermann im Interview mit der promedia

Onlinebefragungen in der Radioforschung – eine Alternative zur Telefonbefragung (CATI)? Ein Artikel in planung & analyse von Dr. Florian Kerkau und Christoph Schwab

Dr. Florian Kerkau, Christoph Schwab, Goldmedia
Dr. Florian Kerkau, Christoph Schwab, Goldmedia

Regelmäßige Hörerberfragungen (jenseits der MA Radio) sind ein Muss für jeden Radiosender. Derzeit dominiert als Methode CATI, dabei sind Onlinebefragungen eine schnelle und preisbewusste Alternative. Noch ist Skepsis verbreitet, ob dabei verwertbare Ergebnisse erzielt werden und wie diese im Vergleich zu CATI aussehen. Die Goldmedia Custom Research GmbH führte im Frühjahr 2010 eine Befragung zum Berliner Radiomarkt zeitgleich als CATI und als Onlinebefragung durch. Befragungsgebiet, Stichprobengröße und Altersschichtung waren identisch.

Das Studienfazit ist eindeutig: Die Ergebnisdifferenzen sind gering und bewegen sich überwiegend im Bereich der statistischen Unsicherheit.

Einen Artikel zum Thema  finden Sie in der Fachzeitschrift planung & analyse 1/2011 sowie auf www.goldmedia.com

Autoren: Dr. Florian Kerkau, Christoph Schwab (Goldmedia Custom Research GmbH)

„RTL Aktuell“ baut seinen Vorsprung vor „heute“ aus. Interview mit Peter Kloeppel, RTL-Chefredakteur in der promedia

„Wir setzen auf unsere eigene Stärke“

Interview mit Peter Kloeppel, RTL-Chefredakteur, promedia 2/2011

„RTL Aktuell“ konnte auch im Nachrichtenjahr 2010 seine Position als Nummer 1 bei den jungen Zuschauern (14-49 Jahre) bestätigen. Mit 1,53 Millionen Zuschauern und einem Marktanteil von 19,9 Prozent lagen die RTL-Hauptnews deutlich vor der „Tagesschau“ (1,26 Mio.; MA: 12,0%). Rang 3 in der Jahreswertung bei der jungen Zielgruppe belegten die SAT.1-Nachrichten (0,82 Mio.; MA: 8,0%). Bei den Gesamtzuschauerzahlen platzierten sich die von Peter Kloeppel moderierten RTL-Hauptnachrichten mit durchschnittlich 3,91 Millionen Zuschauern (Marktanteil: 18,2%) im dritten Jahr in Folge vor der ZDF-Nachrichtensendung „heute“ (3,75 Mio., MA: 16,6%). Die „Tagesschau“ im Ersten kam 2010 als meistgesehene Hauptnachrichtensendung auf durchschnittlich 5,34 Millionen Zuschauer (MA: 18,9 %).

Peter Kloeppel

promedia: Herr Kloeppel, „RTL Aktuell“ war 2010 vor „heute“ die  Nummer 2 der Nachrichtensendungen. Streben Sie nun die Marktführerschaft an?
Peter Kloeppel: Man muss realistisch bleiben. Die „Tagesschau“ um 20 Uhr hat ein viel größeres Zuschauerpotenzial, das sie auch nutzt, da am Abend deutlich mehr Zuschauer einschalten. An diese große Zahl von Zuschauern heranzukommen, wird uns um 18.45 Uhr nicht gelingen. Aber wir freuen uns, dass wir mit  „RTL Aktuell“- so erfolgreich sind, zuletzt immer mal wieder auch beim Gesamtpublikum vor der „Tagesschau“ im Ersten liegen und von Jahr zu Jahr Zuwächse verzeichnen. Continue reading „RTL Aktuell“ baut seinen Vorsprung vor „heute“ aus. Interview mit Peter Kloeppel, RTL-Chefredakteur in der promedia

Kostenbegrenzung bei ARD und ZDF. Chef der Sächsischen Staatskanzlei Johannes Beermann stellt Konzept vor. Interview in der promedia

„Es handelt sich um eine Rechnung  mit vielen Unbekannten“

Interview mit Dr. Johannes Beermann, Chef der Sächsischen Staatskanzlei
promedia 2/2011

In einem ausführlichen promedia-Gespräch legt Dr. Johannes Beermann, Chef der Sächsischen Staatskanzlei und Leiter einer Arbeitsgruppe der Länder zur „Beitragsstabilität“ seine Strategie zur Begrenzung der Ausgaben für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk dar. Im Kern geht es dem Umtriebigen Juristen um drei Punkte: 1. Eine genaue Bestimmung der Aufgaben von ARD und ZDF. 2. Die Nutzung aller Synergiemöglichkeiten  zwischen den Anstalten, einschließlich einer besseren Abstimmung. 3.Maßvolle Investitionen in technische Innovationen. Beermann informierte in dem Interview auch darüber, dass die Länder Möglichkeiten erörtern, falls ein Landtag dem neuen Modell für eine Haushaltsabgabe nicht zustimmen sollte.

Dr. Johannes Beermann

promedia: Herr Beermann, der Jugendmedienschutzstaatsvertrag ist nicht wie geplant am 1. Januar in Kraft getreten. Muss dieser Vertrag vollständig neu verhandelt werden?
Johannes Beermann: Das Scheitern des Jugendmedienschutzstaatsvertrags hat uns völlig überrascht. Wie wir mit dieser Situation umgehen, wissen wir noch nicht. Der Staatsvertrag tritt nicht in Kraft, wenn nicht jedes vertragsschließende Land ihn ratifiziert. Das ist in Nordrhein-Westfalen nicht geschehen. Ich glaube, dass der Staatsvertrag vernünftig ist und dass wir mit ihm, nach einer sehr intensiven Diskussion, ein Regelwerk gefunden haben, das sowohl die Interessen des Jugendschutzes auf der einen Seite als auch die Befürchtungen derjenigen, die im Internet möglichst frei kommunizieren wollen, in ein angemessenes Verhältnis bringt. Continue reading Kostenbegrenzung bei ARD und ZDF. Chef der Sächsischen Staatskanzlei Johannes Beermann stellt Konzept vor. Interview in der promedia

MTV baut Paid-Content-Strategie aus. Interview mit Karola Bayr, MTV Networks Germany, in der promedia

„Unser Publikum ist bereit, für exklusive Inhalte zu bezahlen“
Interview mit Karola Bayr  – Vice President, Channel & Brand Management Entertainment & Music, MTV Networks Germany

MTV Networks baut seine deutschen Sender um: MTV ist mit überwiegend exklusiven Inhalten nur noch als Pay-Angebot zu empfangen, VIVA wird  etwas älter positioniert und wiederholt beliebte MTV-Programme und bleibt ebenso frei zu empfangen wie Comedy Central und Nickelodeon. Zugleich werden die bisherigen Pay-Spartenkanäle um einen Musikkanal erweitert. MTV erhofft sich durch die Pay-Strategie zusätzliche Einnahmen und für VIVA mehr Zuschauer.

Karola Bayr, MTV Networks Germany
Karola Bayr, MTV Networks Germany

promedia: Frau Bayr, seit dem 1. Januar ist MTV nur noch als Pay-Angebot zu empfangen. Was hat Sie dazu veranlasst?
Karola Bayr:
Dieser Schritt ist Teil unserer neuen Content- und Distributions-Strategie. Wir möchten sicher auf zwei Standbeinen stehen, dem werbefinanzierten und dem Abo-basierten Markt, den wir mit MTV erobern wollen. Wir werden unsere MTV Inhalte zuerst und damit exklusiv im Pay-TV anbieten und im zweiten Schritt eine Auswahl an Formaten, auch auf VIVA, im werbefinanzierten Free-TV. Das werden vor allem Programminhalte sein, die sich gut in die neue VIVA-Positionierung einfügen und die breit genug sind, um beim deutschen Free-TV-Publikum Anklang zu finden. Außerdem ergänzen wir ab 1. Februar mit MTV Brand New unser Pay Portfolio auf dann insgesamt 11 Sender: Dort bieten wir neben MTV bereits den HD Channel MTVNHD, unsere Nickelodeon-Ableger Nicktoons und Nick Junior sowie unsere reinen Musikkanäle MTV Hits, MTV Rocks, MTV Music, MTV Dance, VH1 und VH1 Classic. Continue reading MTV baut Paid-Content-Strategie aus. Interview mit Karola Bayr, MTV Networks Germany, in der promedia

Berlinale wandelt sich und bleibt sich dennoch treu. Interview mit Dieter Kosslick, Direktor der Berlinale in der promedia

Seit 10 Jahren ist Dieter Kosslick Direktor der Berlinale. In diesen  zehn Jahren hat sich die Berlinale gewandelt, wurden zahlreiche Module, wie der Talent Campus oder der World Cinema Fund angedockt. „Dadurch“, so Dieter Kosslick in einem promedia-Gespräch, bauen wir eine Beziehung und eine weltweite Vernetzung auf. Darin sehe ich mehr oder minder unsere Zukunft.“ Denn nach Auffassung des Berlinale-Chefs, müssen sich die Berliner Filmfestspiele weiter verändern, um angesichts zahlreicher neuer Filmfestivals bestehen zu können.

Dieter Kosslick, Direktor Berlinale

 

promedia: Herr Kosslick, Sie feiern in diesem Jahr ein Jubiläum. Seit 10 Jahren sind Sie Berlinale-Direktor. Man hat den Eindruck, es macht Ihnen immer noch Spaß?

Dieter Kosslick: Ja, so ist es. Das 60. Jubiläum der Berlinale ist vorbei, jetzt kommt mein zehntes. Wir haben erst zum Schluss der Festivalvorbereitungen festgestellt, dass es nun doch schon 10 Jahre sind. 2001 bin ich angetreten, 2002 war meine erste Berlinale. Es macht immer noch Spaß, obwohl ich bereits ein paar Narben vom heißen Kampf um die Filme abbekommen hat. Aber es wird auch in diesem Jahr wieder eine schöne Berlinale geben. Daher bin ich guter Dinge.

promedia: Was machen Sie, um nicht betriebsblind zu werden? Continue reading Berlinale wandelt sich und bleibt sich dennoch treu. Interview mit Dieter Kosslick, Direktor der Berlinale in der promedia

Das flüchtige Medium Radio wird greifbar. Stefan Warbeck, Chefredakteur Radio Fritz, rbb im Gespräch mit promedia

Die neue Webseite von fritz.de vereint zwei grundsätzlich verschiedene Aspekte: Die jederzeit garantierte Verfügbarkeit von Informationen eines Internetangebots und die unterhaltsame Flüchtigkeit eines Radioprogramms. Auf den ersten Blick funktioniert das neue fritz.de genauso wie ein Radio: Während das Programm unaufhaltsam, linear aus den Rundfunkempfangsgeräten tönt, läuft auf der Webseite genau dasselbe Programm in Form von Bildern zeitlich synchronisiert über den Bildschirm – eine neue Form von „Visual Radio“ ist entstanden.

Stefan Warbeck
Stefan Warbeck

promedia: Herr Warbeck, welche Funktion hat das neue Onlineangebot für das Gesamtkonzept von Fritz?
Stefan Warbeck: Ein junges Radioprogramm ohne ein starkes Standbein im Netz ist heute nur die Hälfte Wert. Gerade junge Leute verbringen viel Zeit im Internet, informieren sich dort, lassen sich unterhalten oder unterhalten sich in sozialen Netzwerken. Der Hauptgrund ist uns seit langem bekannt: Es geht immer um eine unabhängige oder sehr individuelle Nutzung. Auf fritz.de bieten wir jetzt so gut wie alle Inhalte des Radios an. Die Website folgt dem flüchtigen Medium auf „Track und Ton“. Damit geben wir allen Hörerinnen und Hörern eine einfache Möglichkeit, wann und wo sie wollen auf unsere vielfältigen Angebote zuzugreifen. Das flüchtige Medium Radio wird damit sehr greifbar.

promedia: Eine Rubrik heißt „Neues Wort“. Welche Rolle spielt das Wort überhaupt noch in einem Jugendprogramm, in dem es in erster Linie um Musik geht?
Stefan Warbeck: Es geht in der Tat in erster Linie um die Musik, es geht bei Fritz aber auch immer um das Wort. Seit wir 1993 gestartet sind, hatten wir immer einen relativ großen Wortanteil im Programm. Daran halten wir weiter fest, denn es ist ein wichtiger Bestandteil. Allein mit Musik ist es schwer, sich im Wettbewerb durchzusetzen. Deswegen geht es im Programm auch stark um Inhalte, um sich von anderen Programmen zu unterscheiden. Fritz ist ein öffentlich-rechtliches Angebot, und wir verfügen über junge Reporterinnen und Reporter, Continue reading Das flüchtige Medium Radio wird greifbar. Stefan Warbeck, Chefredakteur Radio Fritz, rbb im Gespräch mit promedia