Category Archives: TV/VoD

Video on Demand. Kommen nun rosige Zeiten für Produzenten, Studios oder die Zuschauer? Gastbeitrag Klaus Goldhammer für Blickpunkt:Film

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Prof. Dr. Klaus Goldhammer

Die Nachrichten mit bombastischen Zahlen der VoD-Anbieter überschlagen sich derzeit: Amazon Instant Prime Video investierte 2014 rund 1,3 Mrd. Dollar in Inhalte; bei Netflix ist sogar von sagenhaften 9,5 Mrd. Dollar für Content die Rede. Fabelzahlen.

Bewegtbildrechte der klassischen Studios sind teuer, weil die Nachfrage groß ist: Maxdome und Sky, Apple und Amazon und viele andere tummeln sich nicht nur in Deutschland auf diesem neuen Wachstumsmarkt und benötigen viel Material für die Augäpfel der erwartungsfrohen Kundschaft. Und das geht ins Geld.

Vor allem wenn man, wie Amazon oder Netflix, weltweit agiert, steigen die Kosten rapide. Und nach ein paar Jahren zahlt der VoD-Anbieter erneut, weil die Rechte selbstverständlich befristet sind. Rosige Zeiten für die alten Studios. Könnte man meinen.

Aber der bisherige Preismechanismus ist ein zweischneidiges Schwert: Kein VoD-Anbieter will langfristig viel Geld dafür ausgeben, die immer gleichen Inhalte wie die Konkurrenz zu zeigen. Schnell lässt sich ausrechnen, dass es – vor allem bei globalen Unternehmen – sehr viel günstiger wird, selbst die Produktion zu übernehmen und auf alle Zeiten die Weltrechte exklusiv zu besitzen. Eine klassische „Make or Buy“-Entscheidung also.
So ist es wenig überraschend, dass Netflix plant, seine Eigenproduktionen in den nächsten fünf Jahren auf mindestens 20 Serienstaffeln pro Jahr (mit jeweils 10-20 Folgen) zu steigern. Auch der einstige Bücherhändler Amazon investierte allein im 3. Quartal 2014 100 Mio. US Dollar in eigene Bewegtbild-formate (lt. Unternehmensangaben). Dazu verpflichten die VoD-Anbieter namhafte Produzenten und Schauspieler. So dreht Woody Allen eine Webserie für Amazon, Comedy-Star Adam Sandler unterschrieb bei Netflix für mehrere Filme. Die Anzeichen mehren sich also, dass ernstzunehmende Konkurrenten für die bestehende Studiolandschaft entstehen. Continue reading Video on Demand. Kommen nun rosige Zeiten für Produzenten, Studios oder die Zuschauer? Gastbeitrag Klaus Goldhammer für Blickpunkt:Film

Deutschland hat bereits einen Jugendkanal im Internet. Wir nennen ihn YouTube. Gastbeitrag von Florian Kerkau für kress.de

Dr. Florian Kerkau
Dr. Florian Kerkau, Geschäftsführer Goldmedia

40 Prozent der 18- bis 29-jährigen deutschen Onliner nutzen YouTube täglich. Fast 30 Prozent sogar mehrmals am Tag. Dabei hat jeder YouTube-Nutzer im Schnitt mehr als 30 Kanäle abonniert. Bereits im Kindesalter (6 bis 12 Jahre) wird YouTube von mehr als der Hälfte der Kinder (55%) genutzt. All dies sind aktuelle Ergebnisse einer Goldmedia-Nutzerbefragung vom Januar/Februar 2015. Während 35 Prozent aller deutschen Onliner einen kostenpflichtigen VoD-Dienst nutzen, schauen sich 51 Prozent mindestens mehrmals pro Woche Videos auf YouTube an. Bei den 18- bis 29-Jährigen sind es sogar 80 Prozent.

Was heißt all dies für das lineare Fernsehen? Die klassische Fernsehwelt tut sich im Internet nach wie vor schwer. Die große Konkurrenz wird oft bei den immer stärker wachsenden Bezahldiensten wie Amazon oder Netflix vermutet, da hier der attraktive Content für wenig Geld zu jeder Zeit für den Nutzer verfügbar ist. Dabei wird oft vernachlässigt, dass gerade der Bereich werbefinanzierter Videos (A-VoD) – und das vor allem bei den jüngeren Zuschauern – für das Fernsehen die größere Konkurrenz darstellt. Sicher, der Vergleich dieser beiden Bewegtbildformen ist aus inhaltlichen Erwägungen natürlich schwierig. Allerdings ist diese Diskussion längst nicht mehr mit dem alten Argument abzubrechen, dass auf YouTube nur lustige Katzenvideos zu sehen sind. Tatsächlich hat sich YouTube in den letzten Jahren deutlich professionalisiert. Man könnte sogar sagen, dass die Entwicklung von Multichannel-Networks (MCNs) wie Mediakraft, Studio71 oder TubeOne eigentlich eine moderne Interpretation von Fernsehsendern im Internet darstellt. Wie ein klassischer TV-Sender produzieren, distribuieren und vermarkten diese MCNs Bewegtbildinhalte, und das auch noch mit demselben Geschäftsmodell – der Werbung. Das werbefinanzierte Modell ist auch deshalb für junge Zuschauer interessant, da diese keine ausgeprägte Zahlungsbereitschaft haben. Zusätzlich bietet YouTube viele neue und innovative Formate der Bewegtbildunterhaltung, besonders für junge Menschen. Continue reading Deutschland hat bereits einen Jugendkanal im Internet. Wir nennen ihn YouTube. Gastbeitrag von Florian Kerkau für kress.de

Goldmedia Trendmonitor 2015 erschienen: Jahresausblick auf aktuelle Entwicklungen in der Medien-, Entertainment- und Telekommunikations-Branche in Deutschland

Trendmonitor 2015 © Goldmedia
Trendmonitor 2015 © Goldmedia

Seit einigen Jahren veröffentlicht Goldmedia den Trendmonitor, der einen Jahresausblick auf ausgewählte Entwicklungen in den Bereichen Medien, Telekommunikation, Entertainment und Internet gibt. Der Trendmonitor 2015 beinhaltet Analysten-Kommentare und Thesen zu Trends, die nach Auffassung von Goldmedia im neuen Jahr eine wichtige Rolle spielen werden, u.a. zu folgenden Themen:

Digitale Abonnements, Audio-Markt, TV-Trends, Internet der Dinge, Mobile Payment, Messaging-Dienste, Driverless Car, mobiles Internet und Multichannel-Networks

Bei der Veröffentlichung der Trends kooperierte Goldmedia zum zweiten Mal mit dem Mediendienst Kress. Die Trendartikel erschienen werktäglich von Ende November bis Mitte Dezember 2014 als Goldmedia Gastkommentar auf www.kress.de.

Alle Thesen und Trends auf einen Blick

Der Trendmonitor steht als Gesamtdokument HIER kostenlos zur Verfügung.

Trendmonitor 2015: Leadership in der digitalen Transformation erfordert neue Kompetenzen. Trend-Ausblick von Marcus Hochhaus

Think digital: Leadership in der digitalen Transformation erfordert neue Kompetenzen

Dr. Marcus Hochhaus, © Goldmedia
Dr. Marcus Hochhaus, © Goldmedia

Nicht erst seit der Konflikte im Spiegel-Verlag wird über die Frage der richtigen Führung von Medienunternehmen kontrovers diskutiert: Sind Journalisten, Produzenten oder ganz allgemein „Kreative“ die besseren Führungskräfte? Durch die digitale Transformation der Medienbranche werden neue Kompetenzen gebraucht – heißt das auch, dass wir neue Führungskräfte brauchen? Die nahenden Einschläge der Digitalisierung in den klassischen Medien verdeutlichen die Notwendigkeit dieser Diskussion. Die Frage ist: Wer handelt am besten in Zeiten des Wandels?

Erfolgreiche Medienprodukte benötigen heute neben dem journalistischen oder kreativen Know-how (sowie dem nötigen ökonomischen Wissen) eine mindestens gleichwertig ausgeprägte technologische Kompetenz. Der entscheidende Wettbewerbsvorteil liegt in Zukunft nicht mehr in der reinen Qualität der Inhalte und Ideen, sondern in der Fähigkeit zur technologischen Umsetzung und Distribution. Fehlt diese, laufen Medienprodukte und -marken Gefahr, in ihren analogen Silos zu verharren und weiter an Bedeutung zu verlieren. Welches Leadership-Profil also sollten die Manager der Zukunft haben? Sind es Kreative, Controller oder Ingenieure? Continue reading Trendmonitor 2015: Leadership in der digitalen Transformation erfordert neue Kompetenzen. Trend-Ausblick von Marcus Hochhaus

Trendmonitor 2015: Quo Vadis Werbung – Schrumpfung trotz Wachstum. Trend-Ausblick von Klaus Goldhammer

Quo Vadis Werbung – Schrumpfung trotz Wachstum

Prof. Dr. Klaus Goldhammer, © Goldmedia
Prof. Dr. Klaus Goldhammer, © Goldmedia

Über alle Werbeträger hinweg ist in den letzten Jahren der Netto-Werbemarkt in Deutschland geschrumpft: 2012 um -3,2 Prozent und 2013 um -1,8 Prozent! (ZAW) Trotz deutlich wachsendem Online-, TV- und Hörfunkwerbemarkt, trotz Wachstum bei Außenwerbung und Fachzeitschriften. Insgesamt gehen die klassischen Werbeumsätze in Deutschland seit Jahren zurück! Hört man in den Markt hinein, dürften auch 2014 wieder nicht alle klassischen Werbeträger unisono in Jubel verfallen.

Natürlich: Die Printverlage verlieren massiv. Die Umschichtungen in Richtung Online- und Mobilsektor fangen diese Schrumpfungsprozesse nicht komplett wieder auf. Und die rund drei Milliarden Euro Bruttoumsatz im Bereich Search- und Affiliate-Marketing erscheinen nicht in der ZAW-Statistik. So sieht der Markt vielleicht düsterer aus, als er in Wahrheit ist.

Doch was sich dramatischer entwickeln könnte als die unschöne Situation im Printwerbemarkt, ist der Ausblick für 2015: Werbeumsätze korrelieren bislang immer stark mit der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Und schaut man auf die deutsche Wirtschaft oder die Aktienmärkte, ist jedem klar, dass es brummt seit dem letzten Crash in 2008. Davon kommt aber offensichtlich nur noch relativ wenig bei den klassischen Werbeträgern an. Und wir wissen: Wirtschaft ist zyklisch, nach einem Auf- kommt des Öfteren gern ein Abschwung. Doch wer heute schon die Boomphase nicht wirklich mitgemacht hat, kann sich leider nicht sicher sein, dass eine Entkoppelung von der allgemeinen wirtschaftlichen Lage auch in schlechteren Zeiten anhält. Continue reading Trendmonitor 2015: Quo Vadis Werbung – Schrumpfung trotz Wachstum. Trend-Ausblick von Klaus Goldhammer

Trendmonitor 2015: Multichannel-Networks läuten neue Ära der TV- und Videoproduktion ein. Trend-Ausblick von Marcus Hochhaus

MCNs sind Major-Studios 3.0: Multichannel-Networks läuten neue Ära der TV- und Videoproduktion ein

Dr. Marcus Hochhaus, © Goldmedia
Dr. Marcus Hochhaus, © Goldmedia

Werbefinanzierte VoD-Angebote erwirtschaften heute ein Viertel des gesamten Video-on-Demand-Umsatzes in Deutschland. 2019 wird deren Anteil schon rund die Hälfte ausmachen (Goldmedia VoD-Forecast 2019). Der größte Teil davon entfällt heute auf YouTube. Treiber dieses Wachstums sind vor allem die Multichannel-Networks – sogenannte MCNs, deren Bedeutung als Produzenten, Distributoren und Vermarkter von Videoinhalten über digitale Plattformen im kommenden Jahr weiter steigen wird.

Multichannel-Networks werden für Filmstudios und TV-Sender als Produzenten, Aggregatoren und Vermarkter von Content zu starken Konkurrenten, weil sie ihren Kompetenzvorsprung in einem neuen und kräftig wachsenden Bereich schnell und systematisch ausbauen. Damit stehen die MCNs in der Tradition der Filmstudios und TV-Netzwerke, die seinerzeit auch in Reaktion auf die Entwicklung neuer Distributionswege entstanden sind. Continue reading Trendmonitor 2015: Multichannel-Networks läuten neue Ära der TV- und Videoproduktion ein. Trend-Ausblick von Marcus Hochhaus

Trendmonitor 2015: Zuschauer treiben TV-Sender ins Internet. Trend-Ausblick von Florian Kerkau

Free to Internet: Zuschauer treiben TV-Sender ins Internet, allerdings an deren eigenen Video-Streaming-Angeboten vorbei

Dr. Florian Kerkau, © Goldmedia
Dr. Florian Kerkau, © Goldmedia

Es tut sich etwas in der Bewegtbildwelt. Während der Werbemarkt dem deutschen Fernsehen fest die Treue hält (TV-Werbemarkt +2,2% in 2013), orientiert sich der Zuschauer langsam aber sicher um. Da der Anteil der älteren Menschen in Deutschland immer größer wird, fällt es im Durchschnitt noch nicht so stark auf, dass die jüngeren Zuschauer immer weniger fernsehen. Dies führt dazu, dass viele TV-Traditionalisten die Wucht des Wandels unterschätzen, der ihr Geschäft in naher Zukunft gründlich durcheinanderbringen wird.

Zwar erlösen viele TV-Sender bereits heute einen nicht unerheblichen Teil im digitalen Geschäft, doch stammen diese Erlöse zumeist aus artfremden Engagements (E-Commerce-Portale, Spiele etc.). Die Umsätze im Online-Fernsehgeschäft dürften nur einen kleinen Teil dazu beisteuern. Hinzu kommt, dass die Kosten für Werbung und Lizenzgebühren über das Internet kaum refinanzierbar sind. Nach dem Markteintritt von Netflix in Deutschland dürfte sich die Situation für die Fernsehsender zusätzlich verschärfen.

Den Wandel im TV-Markt bekommt auch die deutsche Produktionslandschaft immer stärker zu spüren. Durch das überwiegend gebührenfinanzierte Fernsehsystem in Nachkriegsdeutschland konnte sich keine international konkurrenzfähige Produktionsindustrie etablieren. Investoren taten sich auf dem heimischen Markt stets schwer und die aus Gebühren und Förderungen entstandenen Produktionen (insbesondere im Fiktion-Bereich) gehen oft an den Interessen der deutschen und besonders an denen der internationalen Zuschauer vorbei. Internationaler Erfolg bleibt für deutsche Produktionen somit die Ausnahme. Continue reading Trendmonitor 2015: Zuschauer treiben TV-Sender ins Internet. Trend-Ausblick von Florian Kerkau

Trendmonitor 2015: Disruption der Medienformate. Trend-Ausblick von Tim Prien

Disruption der Medienformate: Junge Nutzergruppen ziehen YouTube & Co. den klassischen Medienproduktionen immer stärker vor. TV-Macher können davon lernen

Tim Prien, © Goldmedia
Tim Prien, © Goldmedia

Ein Raunen geht durch die Pariser Konzerthalle Le Zenith, als die Stars endlich erscheinen. Sie heißen an diesem Abend jedoch nicht Lady Gaga, Kanye West oder Katy Perry. Auf der Bühne lassen sich zwei schlacksige Teenager-Teams feiern, die sich vor laufender Kamera live mit anderen Gamern aus aller Welt in „League of Legends“ – kurz „LoL“ messen. LoL, von Riot Games als schnelles, kompetitives Onlinespiel entwickelt, steht mit Zuschauerzahlen von bis zu 32 Millionen bei Spitzenevents für einen digitalen Paradigmenwechsel im Fernseh- und Videomarkt, der die Medienbranche erfasst hat und der sich 2015 noch stärker ausbreiten wird.

Online Gaming-Events mit einem Millionenpublikum sind heute schon kein Einzelphänomen mehr, sondern fester Bestandteil der Games- und Video-Branche. Ob in ausverkauften Stadien, millionenfach via Stream oder in Form von YouTube-Videos: Online Gaming-Formate erobern die jungen Zielgruppen. Durch Internetportale wie YouTube & Co. geraten traditionelle Unterhaltungsformate damit immer mehr aus dem Gleichgewicht. User-Generated Content (UGC) tritt bei Jugendlichen immer häufiger an die Stelle klassischer Medienproduktionen. So hat die erfolgreichste deutsche YouTuberin „Bibi“ inzwischen rund acht Mal so viele Abonnenten wie die Jugendzeitschrift „Bravo“. Und der beliebteste deutsche YouTube-Channel „Gronkh“ verzeichnet vier Mal so viele Suchanfragen wie alle YouTube-Channels der öffentlich-rechtlichen TV-Sender zusammen. Continue reading Trendmonitor 2015: Disruption der Medienformate. Trend-Ausblick von Tim Prien